Psychische Erkrankungen zählen mit zu den führenden Gesundheitsproblemen in Österreich. Schätzungen zufolge hatte bereits jeder fünfte Österreicher mit Burn-out ähnlichen Zuständen zu kämpfen.
Der Tag der seelischen Gesundheit, auch Tag der psychischen Gesundheit genannt, findet jedes Jahr am 10. Oktober statt. Am World Mental Health Day wird darauf aufmerksam gemacht, dass psychische Gesundheit ein universelles Menschenrecht ist. Denn jeder hat das Recht auf Schutz vor Risiken für die psychische Gesundheit und Anspruch auf verfügbare und qualitativ hochwertige Versorgung.
Tag der psychischen Gesundheit – Bedeutung und Entstehung des Welttages
Der internationale Tag der seelischen Gesundheit wurde bereits 1992 durch die World Federation for Mental Health (WFMH) und die Weltgesundheitsorganisation (WHO) ins Leben gerufen. Ging es anfangs „nur” darum, um mehr Aufmerksamkeit für seelische Gesundheit und psychische Erkrankungen zu lenken, findet der Tag der psychischen Gesundheit mittlerweile alljährlich unter einem anderen Motto statt.
Als internationales Symbol für einen toleranten Umgang mit psychischen Erkrankungen sowie Akzeptanz in der Gesellschaft wurde die Grüne Schleife etabliert.
Motto am Tag der seelischen Gesundheit 2024: „Psychische Gesundheit am Arbeitsplatz”
2024 steht der internationale Tag der seelischen Gesundheit unter dem Motto „Mental Health at Work”. Ziel ist es, Betriebe und Beschäftigte stärker für psychische Belastungen durch die Arbeit zu sensibilisieren. Also wie wir es schaffen können, trotz Arbeitsstress und mehr Belastung infolge des Personalmangels gesund zu bleiben.
Die Thematisierung seelischer Gesundheit am Arbeitsplatz findet häufig jedoch nicht statt. Aus Angst vor Stigmatisierung wird am Arbeitsplatz oftmals nicht offen über psychische Gesundheit gesprochen.
Gemäß dem diesjährigen Motto am Tag der Seelischen Gesundheit soll demnach auch der Fokus daraufgelegt werden, einer möglichen Stigmatisierung am Arbeitsplatz vorzubeugen und Betroffene mit psychischen Erkrankungen besser in den Arbeitsalltag zu integrieren.
Risikofaktoren für die psychische Gesundheit
Die Ursachen für eine erhöhte psychische Belastung, was die seelische Gesundheit gefährden und in einer psychischen Erkrankung enden kann, sind vielfältig. Zu den gängigen Risikofaktoren zählen unter anderem:
- Erhöhte psychische Belastung, etwa durch Stress oder Konflikte am Arbeitsplatz
- Mangelnde soziale Unterstützung oder wenige Sozialkontakte
- Einschneidende Lebensereignisse (z.B. Verlust einer nahestehenden Person, Krankheit, etc.)
- Erfahrung von Gewalt
Der Tag der seelischen Gesundheit soll daher auch auf die unterschiedlichen Stressfaktoren aufmerksam machen und für mögliche Gegenmaßnahmen sensibilisieren.
Seelische Gesundheit fördern: Was kann ich für meine psychische Gesundheit tun?
Psychische Gesundheit geht uns alle etwas an. Jede Person kann davon betroffen sein. Daher ist es umso wichtiger, auf die seelische Gesundheit zu achten, um psychischen Erkrankungen vorzubeugen. Ähnlich wie beim bewussten Umgang mit der körperlichen Gesundheit. Bereits kleine Maßnahmen zur Selbstfürsorge im Alltag können die seelische Gesundheit verbessern und psychischer Belastung vorbeugen:
- Soziale Beziehungen zu Familie und Freunde. Regelmäßige Sozialkontakte sorgen für Abwechslung im Alltag und wirken zudem in schwierigen Lebensphasen entlastend.
- Bewegung und körperliche Aktivitäten haben nicht nur eine positive Auswirkung auf die körperliche Gesundheit, sondern fördern auch das psychische Wohlbefinden.
- Achtsamkeit: Bewusste Entspannung und Auszeiten im Alltag wirken dem Stress entgegen.
- Für andere da sein. Egal ob für Freunde, Verwandte oder im Rahmen eines Ehrenamtes. Das Engagement für andere kann erfüllend sein und wirkt sich zudem positiv auf das eigene Wohlbefinden aus.
Seelische Gesundheit gefährdet – das können Angehörige tun:
Wenn Freunde oder Familienmitglieder etwas belastet oder sie mit einer psychischen Erkrankung zu kämpfen haben, stellt sich vielen die Frage, wie sie ihnen helfen oder unterstützen können. Eine allgemeingültige Antwort gibt es hierfür nicht, da jede Person anders bei Problemen mit der seelischen Gesundheit reagiert. Ein paar grundsätzliche Dinge können den Angehörigen jedoch Sicherheit im Umgang mit betroffenen Personen geben.
Informiert Euch über die Art der psychischen Erkrankung, mit der Freunde oder Familienmitglieder zu kämpfen haben. Das gibt nicht nur Sicherheit für den Umgang mit der Person, sondern hilft Angehörigen dabei, Symptome zu erkennen und Anzeichen auf schwere Phasen zu deuten. Sobald das erkannt ist, kann man auf die Person besser eingehen und gezielt Unterstützung anbieten.
Wie unterstütz man jedoch eine Person, deren seelische Gesundheit angegriffen ist, ohne aufdringlich oder bevormundend zu wirken? Gesprächsbereitschaft signalisieren und offen kommunizieren, dass man für die Person da ist, kann bereits der Türöffner sein. Primär ist zuhören und Mitgefühl zeigen eine gute Möglichkeit, um der Person zu zeigen, dass sie verstanden wird. Sobald sie sich bereit fühlt, kann offen über die psychischen Probleme gesprochen werden, um eine andere Sichtweise auf die Dinge zu ermöglichen.
Psychische Gesundheit: Hilfsmöglichkeiten für Betroffene und Angehörige
Egal ob Stressfaktoren, Panikattacken oder Depressionen – psychische Probleme können größer werden und dadurch die seelische Gesundheit zunehmend gefährden. Bei ersten Anzeichen ist es sowohl für direkt betroffene als auch deren Angehörige ratsam, sich Rat oder Unterstützung von Experten zu holen – selbst, wenn es aufgrund erster Anzeichen oder zunächst nur ein Verdacht ist.
In Österreich haben Betroffene und deren Angehörige mehrere Hilfsmöglichkeiten:
Das Österreichische Bundesministerium für Soziales, Gesundheit, Pflege und Konsumentenschutz stellt auf folgender Website eine Kontaktübersicht mit Notrufnummern und weiteren Informationen jeglicher Hilfemöglichkeiten und Anlaufstellen zur Verfügung.
Neben den allgemein bekannten Notfallnummern sind dort auch Hilfsmöglichkeiten zur Arzt- und Spitalsuche sowie für die Suche nach psychologischer und psychotherapeutischer Hilfe aufgeführt.
Besonders hervorzuheben ist auch die Telefonseelsorge. Die Notfalltelefone der österreichischen Telefonseelsorge sind rund um die Uhr besetzt – 365 Tage im Jahr! Einfühlsame Gesprächspartner haben dort immer ein offenes Ohr, helfen weiter und können für jedes Problem professionelle Stellen vermitteln. Tel.: 142 oder Online. Das Beratungsangebot richtet sich dabei nicht nur an direkt Betroffene, sondern auch an Angehörige und Betroffene.
Alle haben ein Recht auf Hilfe und Fürsorge, wenn die seelische Gesundheit bedroht ist. Der Tag der psychischen Gesundheit setzt genau hier an, um das Bewusstsein in der Gesellschaft für mentale Gesundheit zu schärfen.